Donnerstag, 31. Juli 2008

Fahrt zum Leuchtturm Kiel

Mittwoch, 30.7.



Heute wollen wir mal etwas anderes probieren, als wie gewöhnlich am Mittwoch immer nur die Förde rauf und runter zu rutschen. Wir haben unsere Boote auf die Autos gepackt und sind nach Bülk gehuscht, um von dort aus zum Kieler Leuchtturm zu fahren. Das sind zwar nur knapp über sieben Kilometer für eine Strecke, ist aber eine ganz andere Welt als die Touren auf der Förde, denn hier draußen ist richtiges Meer.

Das Wetter ist heute sehr gnädig - für meine Begriffe etwas zu gnädig, aber meine Mitfahrer sind leidlich froh über die gemäßigten Bedingungen: Sonnenschein und Wind um vier Beaufort genau aus Osten.

Vom Strand in Bülk aus ist der Leuchtturm bereits ohne Sehhilfe auszumachen - eine klare Sache sollte man also meinen! Aber als wir in die Nähe des ersten Seezeichens kommen, nutze ich die Gelegenheit, unsere Abdrift zu bestimmen und bin bass erstaunt über den Versatz! Als wir ganz dicht an der Tonne sind, erkennt man deutlich wie sehr sie sich in die Strömung neigt und wie stark die Wirbelschleppen hinter ihr das Wasser kräuseln. Ich schätze den Strom auf 2-3 Stundenkilometer. Das sind durchaus Nordsee-hafte Verhältnisse.

Ich steuere 60 Grad, also ca 20 Grad weiter östlich als der direkte Winkel. Wir behalten diesen Kurs bis zum Schluss bei und erreichen unser Ziel dadurch auf gerader Linie. Also haben wir die gesamte Zeit über einen konstanten Strom nach Westen gehabt. Wo geht nur das ganze Wasser hin? Ob in Eckerförde jemand den Stöpsel gezogen hat?

Im Windschutz des Leuchtturmsockels setzen wir zu einer Pause an. Die beiden Lotsenboote haben kurze Zeit vorher ihren Platz verlassen, so dass wir vollkommen ungestört sind. Das bleibt aber nur für drei Minuten so, denn dann hören wir schon das Horn des ersten zurückeilenden Bootes, das vermutlich durch die Kollegen im Turm vorgewarnt worden ist, dass sein Platz momentan von Paddlern okkupiert wird. Ich trolle mich gemächlich davon und muss zu meiner Überraschung feststellen, dass der Rest der Truppe fast panisch in Richtung Damp unterwegs ist, um den penetrant mit Vollgas fahrenden Lotsen nicht in die Schraube zu geraten. Also sehe ich mch gezwungen, meine Pause unvollendet abzubrechen und meiner Truppe zu folgen.

Für den Hinweg haben wir ca. eine Stunde und zehn Minuten gebraucht. Der Rückweg ist in 55 Minuten erledigt, so dass wir exakt um 20:00 Uhr wieder am Strand von Bülk auflaufen. Eine sehr interessante und auf jeden Fall lehrreiche Fahrt, die ohne viel Aufwand zu bewerkstelligen ist. Es wird nicht die letzte ihrer Art bleiben!