Dienstag, 30. April 2013

Sportlerehrung

Heute ist ein durchweg erfreulicher Anlass, zu dem ich als Vorsitzender auflaufen darf: Da werden im Ratssaal des Rathauses 71 Männer und 16 Frauen aus Kiel für ihre herausragenden sportlichen Leistungen geehrt! Natürlich ist die komplette Handball-Mannschaft des THW aufgelaufen und gefühlte drei Viertel der Geehrten sind Segler. Aber es gibt auch andere Sportarten, die nicht so in aller Munde sind. So scheint Kiel die Hochburg des Kegelns zu sein und Schnell-Weit-Laufen scheint seinen Einwohnern auch im Blut zu liegen, denn es sind mehrere Mara- und Duathlon-Athleten unter den Ehrwürdigen. Vollends sprachlos bin ich, als herauskommt, dass sogar die Deutsche Meisterin im Snow-Board-Fahren aus Kiel kommt! Und natürlich ist auch ein Mitglied aus unserer Kanu-Vereinigung dabei: Judith Geberth als Welt- und Europameisterin im Kanu-Polo! Hut ab und herzlichen Glückwunsch zu der Ehrung!

Alle Aufgerufenen bekommen eine Urkunde und eine Gedenkmedaille - auf beiden ist selbstverständlich der Name des jeweiligen Athleten vermerkt. Während die Oberbügermeisterin, Frau Gaschke, beim Überreichen der Urkunden jeweils nachfragen muss, wer denn jetzt wer ist, kennt die Stadtpräsidentin, Frau Kietzer, ihre Papenheimer offensichtlich alle auswendig: lediglich bei der letzten Kegelmannschaft ist sie bei dem ersten Kandidaten etwas unsicher, allen anderen hat sie die Medaillen auf Anhieb richtig zugeordnet. Alle Achtung!

Samstag, 27. April 2013

RST 2013

Nach einem nicht enden wollenden Winter hat sich die Wassertemperatur in den letzten Tagen uns zuliebe noch einmal unerwartet ins Zeug gelegt und sich auf unglaubliche sechs Grad gesteigert. Aber die lange Kälteperiode hat nicht zur Anmeldung großer Scharen geführt und auch das garstige Wetter gestern hat noch einmal einige zurückschrecken lassen. So stehen wir also in einer intimen Gruppe von zehn Leuten um unsere Boote herum und freuen uns auf das Kommende. Jedenfalls können wir uns sicher sein, dass alle Erschienenen wild entschlossen sind und mit Liebe bei der Sache.

Natürlich wollen wir auf die niedrigen Wassertemperaturen Rücksicht nehmen und statt der üblichen zwei nur einen "nassen Block" durchführen. Aber bis es dazu kommt, vergeht noch eine ganze Weile, in der wir die Gelegenheit haben, und mit allen "trockenen" Aspekten des Kajakfahrens auf See zu beschäftigen - in Theorie und Praxis. Für einige ist der heutige Termin die erste Gelegenheit, sich mal wieder mit dem Boot aufs Wasser zu begeben. Und da brauchen beide Komponenten, Paddler und Schiff, einfach eine gewisse Zeit, sich wieder aneinander zu gewöhnen. "Welche Seite muss man noch mal hochkanten, wenn man nach links fahren will?" "Und wie bitteschön soll ich beim Heckruder das Paddel links nach unten drücken und gleichzeitig diese Seite hochkanten?"
Das Schleppen nimmt heute einen größeren Raum ein, als es sonst der Fall ist. Und es ist ein gutes Erlebnis, mal zu spüren, wie anstrengend es ist, einen Paddler hinter sich her zu ziehen, der nicht selbst zum Vorankommen beiträgt. Und das sind hier nur fünfhundert Meter und es herrscht Windstille und gibt keine Wellen! Wenn man tatsächlich einmal in die Verlegenheit kommt, jemanden über eine längere Strecke ziehen zu müssen, sollte man die Last tunlichst mit mehreren teilen.

Ein gutes Gefühl ist es auch, sich schließlich einmal wirklich in die frischen Fluten zu stürzen. Keiner zögert, alle üben bereitwillig den Wiedereinstieg, lassen sich Reentry & Roll vorführen oder versuchen es sogar selbst. Ich übe mit Jörg den Heel-Hook-Entry - auf deutsch: Hacken-Haken-Einstieg. Aber offensichtlich bin ich nicht dafür geeignet, denn Jörg hat alle Mühe, mein Kajak aufrecht zu halten, während ich mit meinem Gewicht ungeschickt darauf herumrotiere.

Aus Sicht der Durchführenden war die Kleinheit der Gruppe ein echtes Geschenk. Es ist wesentlich entspannter, zu zweit eine Gruppe zu betreuen und sich bei den Erläuterungen und Vorführungen abwechseln zu können, als den ganzen Tag alleine sabbeln und die Augen ständig überall haben zu müssen. Auch den Teilnehmern scheint der Kurs Spaß gemacht und etwas gebracht zu haben, denn die Gesichter und Gemüter sind entspannt als wir abschließend zur Manöverkritik zusammenkommen.

Mehr Bilder hier.

Sonntag, 21. April 2013

Anpaddeln 2013

Ich bekomme gerade noch den letzten Parkplatz auf unserem Gelände - obwohl ich mit Birke und Sarah im Gepäck einigermaßen frühzeitig angereist komme. Offensichtlich wollen sich große Mengen Vereinsmitglieder diese erste offizielle Möglichkeit, mal wieder aufs Wasser gehen zu  können, nicht entgehen lassen. Ich habe mir sagen lassen, dass die Temperatur heute morgen um sechs Uhr noch bei minus ein Grad gelegen haben soll, aber nun haben wir schon sieben davon und die Sonne scheint aus vollen Kräften, so dass sie sich noch weiter vermehren werden. Wind weht kaum. So muss Anpaddeln sein!

In unseren neuen Umkleiden herrscht dichtes Gedränge - und trotz der neuen Bank, die ich gestern noch fertig gestellt habe, macht sich das Fehlen von Kleiderhaken schmerzlich bemerkbar. Aber der gesamte Verein ist nahezu planmäßig und pünktlich mit sämtlichen verfügbaren Booten auf dem Wasser. Es scheint sich herauszukristallisieren, dass ich seit neuestem immer der Letzte bin. Die Erste ist Uschi, die zwar noch gar nicht Mitglied im Verein ist, aber schon so epicht darauf, endlich paddeln zu dürfen, dass sie gleich mit dem Nachbarverein losfährt, der ein paar Minuten vor uns startet. Sie kennt ja eh so gut wie niemanden und wenn alle losfahren, ist das für sie Anreiz genug, selbiges auch zu tun. Ich schaffe es gerade noch, sie aus den Klauen des KKK zu retten und zu uns zurück zu führen!

Wir sind zwar pünktlich an der Umtragestelle in die Schwentine, aber wie nicht anders erwartet, bildet sich hier eine laaaange Schlaaaange. Es dauert über zwanzig Minuten, bis alle umgesetzt haben. Nicht weil da irgend etwas klemmt, sondern einfach, weil eben es so lange dauert, gefühlte hundert Paddler durch dieses Nadelöhr zu schleusen. Nachdem ich auf der Förde die Nachhut gebildet hatte, immer auf der Ausschau nach gekenterten Paddelbooten, geselle ich mich auf der stillen Schwentine zu Jörg und fahre vorweg. Es gibt wieder viele Themen, die noch besprochen und Vögel, die bestimmt werden müssen, so dass uns der Weg bis zum Kraftwerk nicht lang wird. Auf der Rücktour zum ETV, wo es Würstchen und Kuchen geben soll, kommen uns aber schon einige Paddler entgegen, die offensichtlich einen direkteren Weg zum Kaffeebuffet gefunden


haben. So müssen wir erkennen, dass wir zu spät sind, um noch von der besten Kuchensorte gut zu haben. Aber die verbliebenen Reste sind köstlich genug - schließlich haben wir mittlerweile einen gehörigen Hunger!

Wie so oft entspinnen sich mehr und längere Gespräche, als man gedacht hat und so ist auch Jörg noch da, als ablegen, obwohl der "eigentlich gleich wieder los wollte". Die Umsetzstelle ist in dieser Richtung kein Nadelöhr und wegen des fehlenden Windes ist es auch für die ungeübtesten Paddler heute kein Problem, die Förde ohne Mühen und Zwischenfälle zu queren.
Auf unserem Vereinsgelände angekommen, werden erst einmal Geschenke verteilt: Karen, die Wanderwartin, nimmt die Gelegenheit war, den Vorturnern den winterlichen Rollentrainings zu danken und jedem ein individuelles Geschenk zu überreichen. Ich hatte sie damals erpresst, dass ich nur mitmache, wenn ich einen heißen Kakao bekomme - und nun erhalte ich eine ganze Tüte feinsten Kakaopulvers! Ich mache nächstes Jahr wieder mit! Und Olav muss noch sein neues Kajak taufen- sein ganzer Stolz! Es soll Sisiutl heißen, damit es ihn vor bösen Geistern beschützt  - oder so.

Lauritz, der alte Pfadpfinder, hat in der Zwischenzeit schon sachkundig den Grill entzündet, so dass wir ohne große Verzögerungen in den letzten Teil des Tagesprgramms übergehen können: Das gemütliche, vereinsinterne Zusammensein am Grill. Ich habe mein nagelneues, beeindruckendes WMF-Grillbesteck mitgebracht, das allseits "Ooohs" und "Aaahs" hervorlockt. Andere haben dafür leckere Salate mitgebracht - jeder wie er kann! Es herrscht eine angenehme Atmosphäre, in der man miteinander ins Schmatzen und Schwatzen gerät. Als schließlich noch die beiden Jungmitglieder Elin und ?Martin aufgefahren werden, kennt die Begeisterung der Ex-Kleinkind-Eltern keine Grenzen mehr: Während Elin mit ihren knapp sechs Wochen Lebenserfahrung noch wirklich, wirklich klein ist, wirkt ?Martin schon wie ein vor Kraft strotzender Klops dagegen. Vielleicht legen sie auch einmal einen Teil ihres Weges durch das Meer des Lebens im Paddelboot zurück!

Montag, 15. April 2013

Die Boote kommen zurück!

Nachdem die wesentlichen Arbeiten in der Bootshalle abgeschlossen und die Staubschutzwände entfernt sind, wollen wir unsere Boote aus ihrem Exil in ihre Heimat zurückführen. Damit sie sich richtig wohl fühlen, werden die trotz der Schutzwände dick eingestaubten Auflagen erst einmal gründlich gereinigt und überall unter der Stellage gefegt. Es sind erfreulicher Weise reichlich freiwillige gekommen, die mit anpacken und so geht die Arbeit leicht und schnell von der Hand.

Die während des Umbaus in der Halle verbliebenen vereinseigenen Boote haben wärend der staubenden Umbauarbeiten mit der Zeit alle dieselbe Farbe angenommen: milchig grau! Da wir wissen, dass sie ehemals bunt waren, werden sie alle auf den Rasen gelegt und einer gründlichen Wäsche unterzogen. Hier vollbringen Nina und Christina wahre Wunder, bis sich schließlich das von früher gewohnte farbenfrohe Bild zeigt!

Mit den blauen Auflagebretter an ihrem alten Ort und den Booten darauf, sieht unsere Halle schließlich auch wieder wie eine Bootshalle aus. Ich freue mich schon, wieder mehr paddeln zu gehen, als mich mit dem Umbau beschäftigen zu müssen! Ein besonderes Dankeschön geht an unseren Nachbarverein, der unseren Booten über den staubigen Winter Asyl geboten hat.

Mittwoch, 3. April 2013

Anduschen

Es ist Mittwwoch und es ist Anfang April und da sind wir in den vergangenen Jahren immer schon seit Wochen auf dem Wasser gewesen. Aber dieses Jahr ist anders. Erst waren unsere Boote nicht in der Halle, weil anders passierte und dann war das Wetter ganz und gar nicht wie man es von einer Klimaerwärmung erwarten würde. Aber heute ist unsere Geduld zu Ende: Umbau hin oder nicht enden wollender Winter her - wir gehen paddeln! Fünd Nasen haben sich eingefunden, das Mittwochspaddeln in diesem Jahr zu eröffnen.

Das erste Angenehme ist die Tatsache, dass unsere neuen zwar noch kahlen aber schon benutzbaren Umkleideräume eine Heizung haben - und die funktioniert! Was für ein Luxus! Die zweite unerwartete und erfreuliche Überraschung ist die Tatsache, dass bereits Wasser aus den Duschköpfen kommt! Und das krönende I-Tüpfelchen ist schließlich die Tatsache, dass diese Wasser auch noch warm ist! Was will der Paddler mehr?

Wir fahren am Ostufer hoch bis zum Möltenorter Hafen. Es herrscht zwar angenehmer Sonnenschein, aber der kann über die lauen zwei Grad Lufttemperatur nicht hinwegtäuschen und vor allem nicht über den doch noch arg frischen Wind, der uns entgegen bläst. Zum Glück handelt es sich um Nordostwind, der zum einen nicht gegen Abend einschläft und uns zum anderen auf der Rücktour schiebt. Denn wir sind alle noch etwas aus der Übung, so dass ein Tour bis Möltenort beim heutigen Wind die noch imWinterschlaf befindlichen Muskeln anspruchsvoll fordert.

Nach der Rücktour und dem Genuss der neuen Duschen statten wir Slavko bei der Marinekameradschaft einen Besuch ab. Wir waren lange nicht mehr da und beide Seiten freuen sich über das Wiedersehen in freundschaftlicher Atmosphäre.