Samstag, 27. April 2013

RST 2013

Nach einem nicht enden wollenden Winter hat sich die Wassertemperatur in den letzten Tagen uns zuliebe noch einmal unerwartet ins Zeug gelegt und sich auf unglaubliche sechs Grad gesteigert. Aber die lange Kälteperiode hat nicht zur Anmeldung großer Scharen geführt und auch das garstige Wetter gestern hat noch einmal einige zurückschrecken lassen. So stehen wir also in einer intimen Gruppe von zehn Leuten um unsere Boote herum und freuen uns auf das Kommende. Jedenfalls können wir uns sicher sein, dass alle Erschienenen wild entschlossen sind und mit Liebe bei der Sache.

Natürlich wollen wir auf die niedrigen Wassertemperaturen Rücksicht nehmen und statt der üblichen zwei nur einen "nassen Block" durchführen. Aber bis es dazu kommt, vergeht noch eine ganze Weile, in der wir die Gelegenheit haben, und mit allen "trockenen" Aspekten des Kajakfahrens auf See zu beschäftigen - in Theorie und Praxis. Für einige ist der heutige Termin die erste Gelegenheit, sich mal wieder mit dem Boot aufs Wasser zu begeben. Und da brauchen beide Komponenten, Paddler und Schiff, einfach eine gewisse Zeit, sich wieder aneinander zu gewöhnen. "Welche Seite muss man noch mal hochkanten, wenn man nach links fahren will?" "Und wie bitteschön soll ich beim Heckruder das Paddel links nach unten drücken und gleichzeitig diese Seite hochkanten?"
Das Schleppen nimmt heute einen größeren Raum ein, als es sonst der Fall ist. Und es ist ein gutes Erlebnis, mal zu spüren, wie anstrengend es ist, einen Paddler hinter sich her zu ziehen, der nicht selbst zum Vorankommen beiträgt. Und das sind hier nur fünfhundert Meter und es herrscht Windstille und gibt keine Wellen! Wenn man tatsächlich einmal in die Verlegenheit kommt, jemanden über eine längere Strecke ziehen zu müssen, sollte man die Last tunlichst mit mehreren teilen.

Ein gutes Gefühl ist es auch, sich schließlich einmal wirklich in die frischen Fluten zu stürzen. Keiner zögert, alle üben bereitwillig den Wiedereinstieg, lassen sich Reentry & Roll vorführen oder versuchen es sogar selbst. Ich übe mit Jörg den Heel-Hook-Entry - auf deutsch: Hacken-Haken-Einstieg. Aber offensichtlich bin ich nicht dafür geeignet, denn Jörg hat alle Mühe, mein Kajak aufrecht zu halten, während ich mit meinem Gewicht ungeschickt darauf herumrotiere.

Aus Sicht der Durchführenden war die Kleinheit der Gruppe ein echtes Geschenk. Es ist wesentlich entspannter, zu zweit eine Gruppe zu betreuen und sich bei den Erläuterungen und Vorführungen abwechseln zu können, als den ganzen Tag alleine sabbeln und die Augen ständig überall haben zu müssen. Auch den Teilnehmern scheint der Kurs Spaß gemacht und etwas gebracht zu haben, denn die Gesichter und Gemüter sind entspannt als wir abschließend zur Manöverkritik zusammenkommen.

Mehr Bilder hier.

Keine Kommentare: