Samstag, 30. April 2011

Vom Pipersee nach Ratzeburg

Samstag, den 30. April

Seit Wochen haben wir trockenes, sonniges Wetter mit permanentem Ostwind. Gestern pfiff die Luft sogar mit acht Windstärken von der Ostsee her übers Land. Genug, um Zweifel bei einigen aufkommen zu lassen, ob die Idee, heute eine Paddeltour zu machen, wirklich eine gute ist. Zu wenig, um die Entschlossenen zum Wanken zu bringen. Unter der bewährten Führung von Klaus-Peter bewegt sich unser kleiner Tross Richtung Ratzeburg, wo wir an einer bemerkenswerten Ampel gefühlte zehn Minuten auf das ersehnte grüne Signal warten. Ein Schild daneben warnt den Ungeduldigen davor, dass es hier lange dauern kann - maximal 180 Sekunden - eine schamlose Untertreibung!

Am südlichen Ende des Pipersees beladen wir unsere Kajaks und beginnen unsere Fahrt durch traumhaft grüne Buchenwälder vorbei an wunderschön gelegenen Grundstücken, von denen reetgedeckte Häuser verträumt auf den See blicken. Es ist ruhig auf dem Wasser und wenig los, nur hin und wieder begegnen uns ein paar Leihkanadier. Wir schleichen uns den Schalsee-Kanal entlang, immer unter der Kontrolle des GPS-Gerätes, das Karen mir zum Ausprobieren geliehen hat. Ich bin erstaunt, mit welch hoher Durchschnittsgeschwindigkeit wir fahren, denn wir bewegen uns vollkommen drucklos.

Bevor wir in den Küchensee wechseln können, müssen wir unsere Boote einen guten Kilometer über Land rollern. Die Höhendifferenz beträgt immerhin 30 Meter, aber zum Glück gehen wir bergab. Die uns entgegenkommenden Paddler ächzen deutlich vernehmlicher, besonders das luft- und lustlose Rad an einem ihrer Bootswagen! Nach einer ausgiebigen Pause, in der wir alle unsere mitgebrachten Leckereien vernichten, geht es rauf auf den weiß schäumenden Haussee der Ratzeburger Leistungsruderer - und vorbei ist die Sache mit dem "drucklos". Um gegen den steifen Fünfer-Wind anzukommen, müssen wir uns schon engagieren - aber natürlich meistern alle diese Herausforderung, ohne mit der Wimper zu zucken.

Nach der obligaten Umrundung der Ratzeburger Innenstadtinsel landen wir beim örtlichen Kanuklub an, machen uns kurz landfein und begeben uns zur nächsten Eisdiele. Richard muss auch noch zum Fischhändler und prüfen, ob der schon Maränen hat. Hat er - und nicht nur Richard kauft ein paar Exemplare dieser wunderbar zarten Räucherware.

Genau zwölf Stunden nachdem wir uns morgens vor der Bootshalle getroffen haben, trudeln wir sonnengetränkt und zufrieden wieder am heimischen Klub ein. Wir sind um die Erfahrung eines besonders schönen Teils von Schleswig-Holstein reicher und haben in Gedanken schon die nächste Expedition geplant: Irgendwann geht es durch den Berliner Spreegurkenwald!

Mehr Bilder hier.

Keine Kommentare: